21. Februar – 5. April 2009
Kulturraum Regierungsgebäude
Klosterhof St. Gallen

50 JAHRE «FRAUEN IM LAUFGITTER»
Mit ihrem feministischen Manifest «Frauen im Laufgitter» wird Iris von Roten im Herbst 1958 schweizweit bekannt. Das wohl wichtigste Buch der schweizerischen Frauenbewegung ist eine vertiefte soziologische und historische Analyse des damaligen Geschlechterverhältnisses, denen Iris von Roten mit offenen und polemischen Worten eine radikale Absage erteilt. Sie fordert stattdessen die volle politische Mitbestimmung und propagiert die berufliche, ökonomische und sexuelle Eigenständigkeit der Frau. Das Buch löst – ein halbes Jahr vor der ersten Abstimmung über das Frauenstimmrecht auf nationaler Ebene – einen Skandal aus. Auch an der Basler Fasnacht von 1959 wird die Autorin – sie lebte mit ihrem Mann von 1950 bis 1990/91 am Heuberg 12 in Basel – lächerlich gemacht.

Iris von Roten Peter von Roten
AUSSERGEWÖHNLICHES EHEPAAR
Fünfzig Jahre nach der Publikation von «Frauen im Laufgitter» im September 1958 geht die Ausstellung auf die Entstehungsgeschichte und den Inhalt des Buches sowie die private Beziehung des aussergewöhnlichen Paares ein. Die Ausstellung «Leidenschaft und Widerspruch – Iris und Peter von Roten» verdeutlicht, wie Iris von Roten ihr Leben nach den Thesen ihres Buches ausgerichtet hat und fragt nach der Reaktion ihres Mannes Peter von Roten. Der Walliser Jurist, Journalist und CVP-Politiker war ein wacher Geist und kritischer Beobachter seiner Zeit. Als Nationalrat engagierte er sich zum Entsetzen seiner Partei für das Frauenstimmrecht und polemisierte gegen die Armee. In die Geschichte eingegangen ist die von ihm initiierte erste Frauenabstimmung der Schweiz im Walliser Bergdorf Unterbäch.

1300 BRIEFE
Zwischen 1943 und 1950 schrieben sich Iris und Peter von Roten an die 1300 Briefe, in denen sie über alle möglichen Themen debattierten: Feminismus, Religion, Politik, Literatur, Liebe, offene Beziehung und Sexualität. Dieser Briefnachlass spielt eine zentrale Rolle in der Ausstellung. Er bildet nicht nur die private Welt eines aussergewöhnlichen Paares ab, sondern ist auch ein besonderes Dokument schweizerischer Zeitgeschichte. Neben zahlreichen weiteren Originaldokumenten (Bilder, Fotos, Film- und Tondokumente) sowie einer Videocollage mit Erinnerungen von Zeitzeugen bietet die Ausstellung «Leidenschaft und Widerspruch – Iris und Peter von Roten» einen Einblick in gesellschaftspolitische Themen der 50er Jahre.

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung: Jeden Donnerstag, 16 Uhr und jeden Sonntag, 14 Uhr

Das Begleitprogramm wurde vom Archiv für Frauen- und Geschlechtergeschichte Ostschweiz organisiert, das dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert.

Gesprächsrunde

Hortensia von Roten mit Wilfried Meichtry
Moderation Eva Bachmann, Redaktorin St. Galler Tagblatt

Donnerstag, 26. Februar 2009, 20.00 Uhr
Festsaal St. Katharinen, Katharinengasse 11, St. Gallen


Philosophischer Abend

Wie denkt Iris von Roten Macht?
Katrin Meyer, Philosophin, Lehrbeauftragte für Philosophie Universität St. Gallen; Ariane Bürgin, Philosophin, Stellv. Leiterin Hochschulen Basel

Mittwoch, 18. März 2009, 19.30 Uhr
Kult-Bau, Konkordiastr. 27, St. Gallen


Lesung

Historische Einbettung: Heidi Witzig, Historikerin
Die Schauspielerinnen Pamela Dürr und Diana Dengler lesen aus «Frauen im Laufgitter».

Dienstag, 24. März 2009, 20.00 Uhr
Archiv für Frauen- und Geschlechtergeschichte Ostschweiz, Florastrasse 6, St. Gallen


Polit-Podium

Provoziert «Frauen im Laufgitter» heute noch zum Handeln?
Diskussion mit Elisabeth Joris, Anita Fetz, Lukrezia Meier-Schatz, Sarah Schilliger und Bettina Surber

Dienstag, 31. März 2009, 20.00 Uhr

Historischer Saal, Bahnhofsgebäude, St. Gallen

  • von Roten, Iris: «Frauen im Laufgitter. Offene Worte zur Stellung der Frau», eFeF-Verlag 1996 (Neuauflage des Klassikers) www.efefverlag.ch
  • Meichtry, Wilfried: «Verliebte Feinde – Iris und Peter von Roten», Ammann-Verlag 2007 www.ammann.ch

Ein Projekt des Vereins "Ausstellung Iris und Peter von Roten", das vom Amt für Kultur des Kantons St. Gallen übernommen und in Zusammenarbeit mit dem Archiv für Frauen- und Geschlechtergeschichte Ostschweiz sowie dem Staatsarchiv St. Gallen ergänzt wurde.

Die Ausstellung ist ein Projekt des Vereins «Ausstellung Iris und Peter von Roten»

Andrea Bollinger (Fundraising); Ursula Gillmann (Konzept und Gestaltung); Wilfried Meichtry (Konzept, Recherche, Texte); Pascale Meyer (Konzept, Texte); Trinidad Moreno (Grafik); Christine Valentin (Kommunikation, Koordination, Fundraising); Philippe Zogg (Organisation)

Hortensia von Roten (Leihgeberin); Franke Management AG, Aarburg (Foto); Staatsarchiv Basel-Stadt (Fotos) und Fasnachts-Comité (Zeedel, Fotos); Basler Plakatsammlung; Fotostiftung Schweiz – Schweizerische Stiftung für die Photografie; Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung; Walliser Staatsarchiv; Stiftung Breitmatten Raron; Dschoint Ventschr Filmproduktion, Zürich; eFeF-Verlag, Wettingen

SOWIE FÜR DIE GROSSZÜGIGE UNTERSTÜTZUNG
Ausstellungsort Basel

Lotteriefonds Basel-Stadt Lotteriefonds Basel-Landschaft Ernst Göhner Stiftung Jacqueline Spengler Stiftung Migros GGG FAG Öffentliche Bibliothek Universität Basel


Ausstellungsort St. Gallen


Swisslos Kulturförderung Kanton St. Gallen Prohelvetia


Ausstellungsort Brig
Kulturkommission Brig, Kulturstiftung Raron, Stiftung Schloss Leuk

Prohelvetia Loterie Romande Der Kanton Wallis fördert Kultur Walliser Bote